Beruhen die Gewinne der LEG zum Teil auf rechtswidrigen Methoden?
Wie die Vonovia, so hat auch die LEG Immobilien SE ihre Finanzkennziffern im ersten Halbjahr 2025 verbessert. Dafür sorgten der Zuwachs an Immobilien durch die Übernahme von Brack Capital und positive Schätzungen der Wertentwicklung. Auch die Mieten stiegen detlich. Mieterorganisationen werfen der LEG vor, dass die verlangten Mieterhöhungen zum Teil nicht berechtigt waren und Betriebskostenabrechnungen nicht vollständig belegt und zum Teil rechtwidrig sind.
Entscheidend für das positive Periodenergebnis ist die Wertzuschreibung der Immobilien in Höhe von 221 Millionen Euro. Mitte des letzten Jahres mussten noch 296 Millionen Euro der Wertschätzung abgeschrieben werden, vor allem aufgrund des höheren Zinsniveaus. Für eine Höherbewertung sprechen die gesunkenen Marktzinsen und die hohe Nachfrage nach Wohnungen.
Zur Steigerung der Mieteinnahmen haben neben Zukäufen, Mieterhöhungen und höheren Wiedervermietungsmieten auch die etwas gestiegenen Modernisierungen beigetragen. Der LEG Vorstand sieht außerdem eine „erfreuliche Entwicklung der Zusatzservices jenseits des reinen Vermietungsgeschäftes“. Damit sind Aktivitäten von Konzerntöchtern wie der Vonovia Energie Service Plus GmbH gemeint, die eingekaufte Energie konzernintern weiterverkauft, aber auch in das Geschäft mit der Stromgewinnung mittels Photovoltaik eingestiegen ist.
Die Mieten auf vergleichbarer Fläche stiegen innerhalb der letzten zwölf Monate um 3,7 Prozent. Dafür griff die LEG nach Erfahrung von Mieterorganisationen zu zum Teil rechtswidrigen Methoden. In Witten zum Beispiel begründete die LEG bei manchen Gebäuden ihre Mieterhöhungen immer wieder mit den gleichen nicht vorliegenden Merkmalen oder ging ohne Begründung vom Oberwert der Mietspiegelspanne aus.
Die LEG verlangte in Witten über mehrere Jahre konzernintern Wärmekosten, die sie nicht belegte und die, wie sich vor kurzem herausgestellt hat, vertragswidrig überhöht waren. Es werden jährlich Hausmeisterdienstleistungen abgerechnet und für Reparaturen ist die konzerneigene ESP zuständig. Tatsächlich werden aber selbst extreme Mängel oft monatelang nicht behoben. Mit gutem Grund nehmen deshalb Mieter ihre Zurückbehaltungs- und Minderungsrechte wahrnehmen. Sie werden systematisch mit illegalen Mahnschreiben unter Druck gesetzt.