Corona: Wohnungskonzerne sollen auf Gewinnausschüttungen verzichten
Aus Anlass des heutigen „Housing Action Day“ (28.03.2020) hat die Plattform Kritischer Immobilienaktionär*innen die fünf größten börsennotierten Wohnungsunternehmen aufgefordert, sich stärker an den Kosten der Corona-Krise zu beteiligen. Die begrüßenswerten Zusagen einiger Unternehmen, auf Kündigungen und Mieterhöhungen zu verzichten oder Fonds für die Unterstützung von zahlungsunfähigen Mieterinnen zu schaffen, seien nicht ausreichend. Angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Dimension der Krise sei es unerträglich, dass die Konzerne zwischen 30 und 40 Prozent ihrer Mieteinnahme für die Dividendenausschüttung abschöpfen würden.
Die Konzerne müssten in diesem Jahr auf Dividendenauszahlungen verzichten, fordern die kritischen Aktionär*innen in einem offene Brief, den sie heute an die Vorstände von Vonovia SE, Deutsche Wohnen, LEG Immobilien, Grand City Properties und TAG Immobilien AG als Stellvertreter für die gesamte Branche gerichtet haben. Alle Ressourcen, die über die Deckung der laufenden Aufwendungen hinausgehen, müssen nach Ansicht der kritischen AktionärInnen jetzt zur Stabilisierung und Senkung der Mieten und damit der Massenkaufkraft, zur Sicherung der sozialen Wohnungsversorgung und zur Schaffung einer gemeinnützigen Wohnungswirtschaft eingesetzt werden.
Die Wohnungsunternehmen sollten aktuell keine Mieterhöhungen, Kündigungen, Nebenkostennachforderungen und Zahlungserinnerungen mehr vornehmen und ihre schon angelaufene Klagen vor den Gerichten zurückziehen. Geschäftsmodelle, die der Gewinnoptimierung auf Kosten der MieterInnen dienten, zum Beispiel die intransparenten Insichgeschäfte bei Modernisierungen und Nebenkotenabrechnungen, müssten jetzt sofort eingestellt werden. Hohe Mieten sollten auf die ortsüblichen Vergleichsmieten abgesenkt werden. MieterInnen in Zahlungsschwierigkeiten müssten die Mieten gestundet und bei der Antragstellung von Soziallleistungen unterstützt werden. Dann, wenn die Kosten trotz massiver Einkommenseinbußen nicht übernommen würden, müssten die Konzerne die Mieten auch ganz erlassen.
Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem beigefügten offenen Brief.
Eine kommentierende Übersicht über Reaktionen der Konzerne auf die Corona-Krise finden Sie hier.