Zoom-Konferenz: Das aktuelle Krisenmanagement bei Vonovia & Co.

KRITISCHE QUARTALSKONFERENZ ZUR BÖRSENNOTIERTEN WOHNUNGSWIRTSCHAFT

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für öffentliche Rückkäufe?

Mittwoch, 23.8.2023 , 17:30 Uhr (pünktlich) bis 19:00 Uhr
Online

Impulse von Daniel Zimmermann und Knut Unger.
Gastbeitrag von Philipp Möller.  (Redakteur Mieterecho Mitarbeiter für den Sprecher für Mieten &Wohnen der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus)

Anmeldung erforderlich unter anmeldung<at>mieteraktionaerin.de


Nach über einem Jahrzehnt Wachstum und immer höherer Dividendenausschüttungen stehen die großen börsennotierten Wohnungsunternehmen (Vonovia, LEG & Co.) vor einem Scherbenhaufen: Steigende Zinsen und Kosten machen kreditfinanzierte Unternehmensübernahmen und lukrative Bauinvestitionen unmöglich. Die in den letzten Jahrzehnten hochgepushten bilanziellen Wertzuschreibungen der Immobilien beginnen zu zerbröseln. Die Verschuldungsquoten nehmen zu.

Die Ablösung auslaufender Anleihen wird teuer. Um die Schulden- und Zinsbelastungen gering zu halten, wollen die Konzerne im großen Stil Wohnungen verkaufen. Aber der Markt gibt nicht viel her. So sinnen sie auf Alternativen, wie die Hereinnahme anderen Finanzinvestoren in „Joint Ventures“. Bestandsinvestitionen werden gekürzt. Der Druck, die Mieten noch mehr zu erhöhen, wächst. Der begonnene, krisenhafte Prozess wird wahrscheinlich jahrelang anhalten. Ausgang offen.

„MieterAKTIONärIn“, die Plattform kritischer Immobilien Aktionär*innen, möchte in Zukunft regelmäßiger über diese krisenhafte Entwicklung informieren und diskutieren. Dazu ist geplant, etwa alle drei Monate eine Video-Konferenz für angemeldete TeilnehmerInnen anzubieten. In jeder Konferenz sollen wichtige aktuelle Entwicklungen kritisch beleuchtet werden. Dabei geht es vor allem um eine Aufarbeitung der Fakten für die politisch-strategische Diskussion. Deshalb werden jeweils thematische Schwerpunkte gesetzt, die für die politische Praxis besonders relevant sind. Zugleich sollen aber auch Themen angegangen werden, die in der bisherigen konzernkritischen Arbeit noch keine besonders große Rolle gespielt haben. Dazu zählen zum Beispiel die Nachhaltigkeitsberichterstattung und der sozialökologische Umbau.

In der Sitzung am 23.8. wird zunächst knapp in die aktuellen Informationen zur geschäftlichen Entwicklung bei Vonovia und LEG eingeführt. Beide Konzerne stehen vor dem Problem, dass sie die angestrebten lukrativen Verkaufsziele nicht erreichen. Nichts würde ihren Interessen jetzt mehr entgegenkommen, als Angebote der öffentlichen Hand, Teile des Immobilienbestandes zu den in ihren Büchern noch immer sehr hohen Immobilen-Zeitwerten zu erwerben. Und tatsächlich gibt es derartige Gespräche in verschiedenen Kommunen und Ländern. Es gibt auch Bürgerinitiativen, die diese Bestrebungen befeuern und mehr Kommunalisierungen fordern. Dafür gibt es zahlreiche gute Gründe. Wir fragen aber: Ist dies der richtige Zeitpunkt für öffentliche Kaufangebote? Ist nicht zu erwarten, dass die Preise weiter fallen? Machen sich wohnungspolitische Bewegungen nicht zum Spielball der Konzernstrategen, wenn sie kleine Bissen vom Kuchen fordern, während es doch eigentlich um das große Ganze gehen muss? Welche Folgen hätten teure Aufkäufe für die öffentlichen Haushalte, Wohnungsunternehmen und am Ende die MieterInnen? Sollten wir auf die sich abzeichnende Vergesellschaftung der Verluste von Vonovia & Co. nicht besser mit einer Ausweitung der Forderung nach einer Vergesellschaftung ihrer Wohnungen reagieren?

Wie immer ist die Antwort im Einzelnen nicht immer so einfach, wie es von außen aussehen mag. Es soll vor allem diskutiert werden, welche unterschiedlichen Interessenlagen in der jetzigen Situation aufeinandertreffen.

Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine persönliche Anmeldung per Mail an anmeldung<at>mieteraktionaerin.de erforderlich.

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation zwischen der Rosa-Luxemburg-Stiftung und MieterAKTIONärIn – Plattform kritischer Immobilien-Aktionär*innen.