Vonovia und LEG Geschäftsberichte: Höhere Mieten für weniger Leistung

Am 11. März gab die LEG Immobilien SE starke Korrekturen am fiktiven Zeitwert ihrer Wohnungen bekannt. Am 15. März folgte die Vonovia SE. Laut ihrem Geschäftsbericht für 2023 muss der größte europäische Wohnungskonzern seinen Immobilienwert um 10,6 Mrd. Euro reduzieren. Das sind 14 Prozent des bisherigen Schätzwerts. Trotzdem malt der Konzern seine Zukunft in rosigen Farben. Die Manager versichern, die Hochzinsphase geschickt überbrücken zu können. Im Übrigen setzen sie auf weiter steigende Mieten und geringere Kosten.

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LEG-Halbjahresbericht:  Leistung runter – Mieten hoch!

Nach ihrem am 10. August 2023 vorgestellten Halbjahresbericht fuhr die LEG Immobilien SE einen bilanziellen Periodenverlust von gut 1 Milliarde Euro ein. Wie schon bei der Vonovia ist das vor allem auf erhebliche Abschreibungen an den Buchwerten der überbewerteten Immobilien zurückzuführen. Zugleich konnte auch die LEG die Mieten dank des Wohnungsmangels weiter steigern. Die Mietennahmen reichen aber auf Dauer nicht aus, die Folgekosten der in den nächsten Jahren auslaufenden günstigen Anleihen zu decken. Verkäufen, die zusätzlich Liquidität bringen sollten, konnten kaum realisiert werden. Die einzige positiv erscheinende Kennziffer ist neben den Mieterhöhungen der zum neuen Maß aller Dinge erklärte AFFO. Es handelt sich um eine kosmetische Operation, die eigentlich leidiglich ausdrückt, dass die LEG ihre Investitionen in Modernisierungen radikal gekürzt hat.

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Vonovia Halbjahresbericht 23:  Jahrelange Schuldenstory erwartet. Weitere Joint Ventures geplant.

|update| Im 1. Halbjahr 2023 musste die Vonovia von ihrem Immobilienwert 6,4 Mrd. Euro abschreiben. Zugleich setzt sich der Abwärtstrend in allen operativen Bereichen außer dem Vermietungsgeschäft fort. Der Vorstand hofft auf steigende Mieterhöhungen und konzentriert sich auf den Abbau von Schulden. Um das nötige Geld aufzutreiben, sollen für weitere Wohnungsbestände finanzielle Co-Investoren gefunden werden. Nachdem dieses Modell bereits in Baden-Württemberg umgesetzt wurde, soll als nächstes ein Anteil an einem großen norddeutschen Immobilienportfolio an Co-Investoren gehen. Auch Schweden steht weiterhin auf der Verkaufsliste. Hauptsorge des Managements ist es, dass sein Handlungsspielraum so klein werden könnte, dass es mit den Verkaufspreisen herunter gehen muss.

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Zur Lage der Vonovia bei der Hauptversammlung 2023

|Korrekturen 13.5.23| Die MieterInnen hatten bei der Vonovia und ihren Vorgängerorganisationen schon immer wenig zu lachen. Die AktionärInnen schon. Noch im letzten Jahr wurden über 45 % der Mieteinnahmen als Dividende ausgeschüttet. Trotzdem befindet sich der Aktienkurs weiter im Keller. In diesem Jahr soll nur noch etwa die Hälfe der Dividende gezahlt werden. Schaut man in den Quartalsbericht der Vonovia zum 31. März kommt man zu dem Schluss, dass auch das zu viel ist: Die Vermietung ausgenommen sanken die operativen Überschüsse (EBITDA) in allen Geschäftssegmenten. Der Gesamt-FFO sank um 17,8 %. Das hat es bei der Vonovia und ihren VorgängerInnen bislang noch nicht gegeben. Auch die Abwertung des Immobilienbestandes um 3,6 Mrd. € bedeutet eine Zäsur in der Entwicklung seit der Finanzkrise 2008/09.

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Zeitenwende bei der Vonovia?

|UPDATE 1.4.2023| Seit Jahren fordert die Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen, dass die Vonovia die Dividenden reduziert und in gutes, bezahlbares Wohnen anstatt in spekulatives Wachstum investiert. Die jetzt vom Vonovia-Vorstand vorgeschlagene Halbierung der Dividendenausschüttung hat damit nichts zu tun. Sie dient der Herstellung von mehr „Kapitaldisziplin“ für die Rettung das bisherigen extraktiven Geschäftsmodells unter den Bedingungen einstweilen beendeter Expansion und erhöhter Zinsen.     

Tatsächlich setzt die Vonovia mehr denn je auf steigende Mieten und will die Investitionen in den Wohnungsbestand deutlich reduzieren. Die eingesparte Ausschüttung und Immobilienverkäufe sollen die erforderliche Liquidität für die anstehende Ablösung unbesicherter Anleihen beschaffen.

Die Reduktion der Dividende ist auch eine Konsequenz daraus, dass die im letzten Spätsommer als Krisenreaktion verkündeten Verkaufspläne bislang kaum umgesetzt werden konnten. Jetzt sollen „Kommunalisierungen“ an wohnungsnotgeplagte, sozialdemokratisch regierte Kommunen die Rettung bringen. Laut Aussagen von Vonovia-CEO Buch gibt es mit sieben Kommunen konkrete Verhandlungen. Auf Dauer erhofft sich die Vonovia mehr öffentliche Subventionen für den Klimaschutz. Im letzten Jahr konnte sie sich bereits einen Kredit der Europäischen Investitionsbank über 600 Millionen Euro sichern.

Das Überleben des finanzmarktorientierte Geschäftsmodell der Vonovia ist offenbar immer mehr auf das Nachschießen öffentlicher Gelder angewiesen. Wäre es da politisch nicht sinnvoller, den Konzern von der Börse zu nehmen und seine Immobilien und Produktionsmittel  – gegen eine Entschädigung weit unterhalb der labilen spekulativen Verkehrswerte – in die Gemeinwirtschaft zu überführen?

Eine Einschätzung zum Geschäftsbericht 2022 der Vonovia SE und zu der veröffentlichten Analystenpräsentation.

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Korruptions- & Betrugsverdacht bei Vonovia: Mieterorganisationen fordern Transparenz

Für Mieterorganisationen kommen die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Vonovia-Mitarbeiter nicht überraschend. Seit vielen Jahren kritisieren sie, dass die Modernisierungs- und Betriebskostenabrechnungen der Vonovia nicht richtig belegt werden, dass die Vonovia nur selbstgestrickte Rechnungen und Zahlungsnachweise vorlegt, dass zum Teil nur „Phantomleistungen“ erbracht wurden. Die Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen wird das Thema auch bei der kommenden Hauptversammlung der Vonovia aufgreifen.

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Halbjahresbericht: Vonovia profitiert trotz Inflation von steigenden Mieten und Nebenkosten

|Update 4.8.2022| Trotz hoher Belastungen der Mieterschaft durch Inflation und Energiekreise profitiert die Vonovia auch weiter kräftig von steigenden Mieten und Nebenkostenabrechnungen. Laut dem am 3. August veröffentlichten Halbjahresbericht des Konzerns liegen die Mietsteigerungen und die Ergebnisse des Vermietungsgeschäfts auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Inflation wirkt sich auf die grundmietenrelevanten laufenden Kosten der Vonovia kaum aus. Als vermieterbeherrschter Energieversorger macht die Vonovia auch Gewinne mit den Strom- und Heizkostenabrechnungen. Ihre Einkaufspreise für Strom und Gas legt sie nicht offen. Um steigenden Zinsen zu begegnen, plant sie umfangreiche Verkäufe.

„Die Vonovia hat in den letzten Jahren wirklich genug von den MieterInnen profitiert“, meint Knut Unger von der Plattform kritischere Immobilien-Aktionär*innen. „Wenn man Konzern-Chef Buch seine anegblichen Sorgen um die Mieter abnehmen soll, dann muss er seine Preistreiberei jetzt sofort einstellen. Es darf vorläufig keine Mieterhöhungen geben. Voraussetzung dafür, dass höhere Zahlungen für Strom und Zentralheizung verlangt werden, sollte die vollständige Offenlegung der tatsächlichen Kosten sein.“

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Für hohe Dividenden treibt die LEG Mieten an und missachtet Mieterrechte

Bei ihrer Hauptversammlung am 19. Mai 2022 will die LEG die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von fast 300 Mio. Euro beschließen. So sieht es der Antrag des LEG-Vorstandes vor. Die Ausschüttung entspricht knapp 44 % der Mieteinnahmen des Vorjahres. Schon seit Jahren werfen kritische AktionärInnen und Mieterorganisationen der LEG vor, dass diese hohen Gewinnausschüttungen zu Lasten der Mietenden gehen. In dieser Serie zwiegen wir, welcher Tricks sich der zweitgrößte deutsche Wohnungskonzern bedient.

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Diskussion: Was tun mit Vonovia & Co. ?

Samstag, 23.4.2022, 17 Uhr, Ruhr-Universität, Hörsaal HGD 20

Im Anschluss an die Demonstration am 23.4.2022 fand um 17 Uhr eine Diskussionsveranstaltung in der nahen Ruhr-Universität, Hörsaal HGD 20, statt. Unter dem Motto „Was machen wir mit Vonovia & Co.?“ ging es um die besten Strategien im Umgang mit den Wohnungskonzernen. Zum Einstieg stellte Knut Unger die neuerschienene Broschüre der Rosa-Luxemburg Stiftung „Vonovia. Ein Problem, das immer größer wird“ vor. » Weiterlesen

Neu erschienen: Vonovia – Ein Problem, das immer größer wird

«Wir sind Teil der Lösung», behauptet die Vonovia in ihrem am 18. März 2022 veröffentlichten Geschäftsbericht 2021. Es sei «das erfolgreichste Jahr unserer Unternehmensgeschichte» gewesen, verkündete Vonovia-Boss Rolf Buch bei der Präsentation der Ergebnisse. Der wirtschaftliche Erfolg sei Basis für  die Übernahme von Zukunftsverantwortung
für die Wohnungsversorgung und den Klimaschutz. Die Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen sieht das anders. Das auf aggressives
Wachstum und effiziente Mietenabschöpfung  zugunsten der Finanzanleger ausgerichtete Geschäftsmodell wird mit jeder Übernahme  zu einem größeren Problem für die soziale und ökologische Wohnungsversorgung. Die hohe Gewinnausschüttung – vom Vorstand vorgeschlagen werden 1,3 Milliarden Euro – ist weniger gerechtfertigt als jemals zuvor.
In diesem Text der Rosa Luxemburg Stiftung beschäftigt sich der Autor   mit der Abschöpfung der Miete und konzentriert sich dabei auf den aktuellen Geschäftsbericht.

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