Absolute Vonovia-Herrschaft: Das droht uns jetzt!

Nach der vollständigen Beherrschung der Deutsche Wohnen durch die Vonovia plant der Konzern die weitere Ausweitung und Intensivierung seines finanzindustriellen Modells. So hat er es unter anderem bei der Präsentation seiner Ergebnisse für das 3. Quartal 2024 angekündigt (Artikel dazu folgt später). Im Ergebnis befürchten wir unter anderem:

  • Systematisch überhöhte Wiedermietungsmieten in Städten ohne Mietpreisbremse oder nach deren Wegfall. In Städten mit hohen Vonovia-Anteilen führt dies zu einer massiven Anheizung der ortsüblichen Vergleichsmiete.
  • Mieterhöhungen durch die systematische Erweiterung der Wohnwertmerkmale in den Mietspiegeln (Berliner Modell).
  • Wie bereits von Vonovia angekündigt: Ausbau von nebenkostenwirksamen „Zusatzleistungen“ (Geschäftssegment „Value Add), für die der Konzern die Mietern im Rahmen der Nebenkostenabrechnungen zur Kasse bittet, ohne die tatsächlichen Kosten zu belegen.
  • Ausweitung des Einbaus der umstrittenen „Spionage-Rauchmelder“ und weiterer „smarter“ Technologien, die eine digitale Erfassung des alltäglichen Mieterlebens ermöglichen.
  • Weitere Automatisierung der Wohnungsverwaltung unter Abbau der erforderlichen persönlichen Ansprechbarkeit für die Mietenden in den Wohnquartieren.
  • Den angekündigten Ausbau des Einzelverkaufs von in Eigentum umgewandelten Mietwohnungen.
  • Ausweitung des intransparenten und preistreibenden konzerninternen Wärmecontractings nach dem Modell der „G+D“, einem Joint Venture der Deutsche Wohnen mit dem ebenfalls finanzdominierten Wärmedienstleister GETEC.
  • In Wohngebieten mit vielen Vonovia-Wohnungen:  die monopolähnliche Ausweitung der Konzernkontrolle über die Energieerzeugung, -verteilung und -verwendung.
  • Qualitätsdefizite und Verzögerungen bei seriellem Bau und Modernisierung aufgrund renditegetriebener Vorgaben, unzureichender Qualifikationen und einem unzureichendem Baustellenmanagement.
  • Personalabbau und Arbeitsverdichtung durch großformatige Standardisierung und Automatisierung.
  • Ausweitung dieser Methoden auf Wohnungen, die sich nicht im unmittelbaren Eigentum der Vonovia befinden oder nur temporär zum Zwecke der Sanierung übernommen werden.
  • Bevorzugung von Lieferanten und Geschäftspartnern, deren Angebote für die Vonovia besonders kostengünstig sind und die zusätzliche Nebenkosteneinnahmen garantieren. Systematische Benachteiligung von Mitbewerbern und deren Entwicklungen.
  • Verstetigung hoher Dividendenausschüttungen zu Lasten der Mieten und der mietsteigerungsfreien Bauerneuerung.
  • Beibehaltung des im Vergleich zur nicht finanzialisierten Wohnungswirtschaft extrem hohen Verschuldungsgrades und den damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken.

Und hier sind einige Vorschläge dafür, wie die negativen Konsequenzen der Konzernmacht mit politischen Instrumenten eingedämmt und überwunden werden könnten.

Vorschläge für die Vonovia-Entmachtung