Zeitenwende bei der Vonovia?
|UPDATE 1.4.2023| Seit Jahren fordert die Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen, dass die Vonovia die Dividenden reduziert und in gutes, bezahlbares Wohnen anstatt in spekulatives Wachstum investiert. Die jetzt vom Vonovia-Vorstand vorgeschlagene Halbierung der Dividendenausschüttung hat damit nichts zu tun. Sie dient der Herstellung von mehr „Kapitaldisziplin“ für die Rettung das bisherigen extraktiven Geschäftsmodells unter den Bedingungen einstweilen beendeter Expansion und erhöhter Zinsen. 
Tatsächlich setzt die Vonovia mehr denn je auf steigende Mieten und will die Investitionen in den Wohnungsbestand deutlich reduzieren. Die eingesparte Ausschüttung und Immobilienverkäufe sollen die erforderliche Liquidität für die anstehende Ablösung unbesicherter Anleihen beschaffen.
Die Reduktion der Dividende ist auch eine Konsequenz daraus, dass die im letzten Spätsommer als Krisenreaktion verkündeten Verkaufspläne bislang kaum umgesetzt werden konnten. Jetzt sollen „Kommunalisierungen“ an wohnungsnotgeplagte, sozialdemokratisch regierte Kommunen die Rettung bringen. Laut Aussagen von Vonovia-CEO Buch gibt es mit sieben Kommunen konkrete Verhandlungen. Auf Dauer erhofft sich die Vonovia mehr öffentliche Subventionen für den Klimaschutz. Im letzten Jahr konnte sie sich bereits einen Kredit der Europäischen Investitionsbank über 600 Millionen Euro sichern.
Das Überleben des finanzmarktorientierte Geschäftsmodell der Vonovia ist offenbar immer mehr auf das Nachschießen öffentlicher Gelder angewiesen. Wäre es da politisch nicht sinnvoller, den Konzern von der Börse zu nehmen und seine Immobilien und Produktionsmittel – gegen eine Entschädigung weit unterhalb der labilen spekulativen Verkehrswerte – in die Gemeinwirtschaft zu überführen?
Eine Einschätzung zum Geschäftsbericht 2022 der Vonovia SE und zu der veröffentlichten Analystenpräsentation.

Vertreter der Plattform kritischerer Immobilienaktionär*innen fordern bei der Hauptversammlung der LEG Immobilien SE am 19.5.2022 eine radikal verrringerte Dividendenausschüttung. Die Mieteinnahmen würden benötigt, um den immer katastrophaleren Service der LEG zu verbessern und die Wohngebiete ohne Mieterhöhungen klimagerecht zu sanieren. Wegen der zahlreichen Missstände in der Wohnungsbewirtschaftung werden wir auch gegen die Entlastung des LEG-Vorstandes stimmen. Selbstverständlich sehen wir auch keinen Grund für die Erhöhung der Vorstandsvergütung. Das Vergütungssystem setzt völlig falsche Anreize.